Wes Montgomery: Virtuosität und Innovation in der Jazzgitarre

Eine Reise durch Wes Montgomery’s Leben und Anfänge

Ihr müsst genauso wie Wes Montgomery die Liebe zur Musik auf der tiefsten Ebene spüren. Geboren am 6. März 1925 in Indianapolis, Indiana, entdeckte er seine Leidenschaft für die Musik im zarten Alter von 12 Jahren. Anfänglich spielte er Klarinette und Vibraphon, bevor er zur Gitarre wechselte. Sein Interesse für die Gitarre wurde stark durch das Gitarrenspiel von Charlie Christian beeinflusst.

Mit 19 Jahren hörte er das erste Mal eine Aufnahme von Charlie und wurde direkt in den Bann gezogen – es war Liebe auf den ersten Ton. Er lernte die Soli seines Idols sogar auswendig nachzuspielen, eine mehr als beeindruckende Begabung, die sein späteres Schaffen prägen sollte. Er war so hingerissen, dass er sich in jeder freien Minute das Spielen auf der Gitarre selbst beibrachte und aushielt, ohne formalen Unterricht zu nehmen.

Spieltechnik: Der einzigartige Stil von Wes Montgomery

Besonders bemerkenswert bei Wes Montgomery war sein unverwechselbarer und einzigartiger Stil, den er sich während seiner Nachtschichten als Stahlarbeiter angeeignet hat. Um seine schlafenden Kinder nicht zu wecken, entwickelte er die Methode, die Saiten nur mit dem Daumen anzuschlagen, was einem sanften, runden Klang führte, der sein Markenzeichen wurde. Was zunächst aus der Not geboren war, wurde zu einer seinen Stil prägenden Technik.

Aber er beherrschte nicht nur das Anschlagen mit dem Daumen, Wes führte auch das Oktavspiel in die Welt des Jazz ein – eine Technik, die er Charlie Christian “abschaute”. Er spielte Melodielinien so, dass sie in zwei verschiedenen Oktaven gleichzeitig ertönen. Eine unglaubliche Bereicherung für den Klang des organisierten Jazz.

Gitarren und Verstärker: Die Werkzeuge eines Meisters

Wes Gitarre der Wahl war eine Gibson L-5 CES, die ihm ein breites Klangspektrum ermöglichte, von sanften, warmen Tönen bis hin zu scharfen, klaren Klängen. The Gibson, wie er sie nannte, blieb sein treuer Begleiter bis zu seinem Tod. Wes benutzte einen Standel 15L15-Verstärker, der die klanglichen Möglichkeiten seiner Gibson noch erweiterte. Der Standel-Verstärker ist bekannt für seine warmen und runden Töne, und er trug dazu bei, den Klang von Wes’ Gitarre noch weiter zu verfeinern.

Eine Analyse seiner Solos.

In Wes’ Interpretation des Songs “Sunny” zeigt er seine einzigartige Fähigkeit, die Melodie zu transportieren und gleichzeitig harmonisch komplex zu bleiben. Seine Läufe sind präzise und elegant, und noch wichtiger, emotional.

In “Four On Six”, der als eine seiner bedeutendsten Kompositionen gilt, zeigt Wes seine Fähigkeit, gleichzeitig in beiden Oktaven zu improvisieren – eine Methode, die er perfektionierte und die heute als “Wes Montgomery Style” bekannt ist.

Sein Solo in “Down By The Riverside” ist ein Paradebeispiel für seine Fähigkeit, ein Lied so zu interpretieren, dass es sowohl dem Anfänger als auch dem Experten gefällt. Seine melodische Klarheit, kombiniert mit einer harmonischen Komplexität, die nur ein Kenner vollständig zu schätzen weiß, ist ein Beweis für seine Virtuosität.

Fazit: Der Erbe und die Bedeutung von Wes Montgomery

Im Grunde hat Wes Montgomery den Jazz auf eine Weise revolutioniert und beeinflusst, wie es nur wenige vor oder nach ihm getan haben. Er hat uns neue Wege, neue Techniken und vor allem eine neue Art zu fühlen und zu lieben gezeigt. Er hat durch seine Musik und sein außergewöhnliches Talent zur Gitarre beigetragen. Auch heute, über 50 Jahre nach seinem Tod, bleibt er eine Inspirationsquelle für junge Musiker. Sein Vermächtnis lebt weiter und wird immer weiterleben, so lange es Menschen gibt, die das Ohr für die wunderbare Welt des Jazz öffnen.