Zwischen Applaus und Stille: Strategien gegen den Post-Tour-Blues

Was ist Post-Tour-Depression? – Erste Schritte aus der Stille

Wenn nach Monaten auf der Straße, aufregenden Konzerten und ständigem Reisen die Musikverstärker plötzlich still sind und ihr euch wieder in den eigenen vier Wänden in Ruhe und Abgeschiedenheit wiederfindet, kann eine seltsame Leere auftreten. Diese wird oft als Post-Tour-Depression oder Post-Tour-Blues bezeichnet und ist ein Gefühl von Traurigkeit und Verlust, das viele Musiker und Tourmitglieder am Ende einer langen Tour erleben. Die plötzliche Veränderung von ständiger Aktivität und Aufmerksamkeit zu Stille und Routine kann einschneidend sein. Eure Tage sind nicht mehr mit Proben, Auftritten und Reisen gefüllt. Die Interaktion und Energie, die die Menschen, die euch umgeben, mitbringen, fehlen und ihr seid plötzlich allein mit eurer Stille.

Ein gesunder Tagesablauf – Basis für Stabilität

Die Etablierung eines gesunden Tagesablaufs kann eine wertvolle Ressource sein, um nach einer Tour wieder ins normale Leben zurückzukehren. Beginnt den Tag mit einer frühen Morgenroutine, die euch hilft, den Tag positiv und energiegeladen zu starten. Dies könnte ein gesundes Frühstück, eine Runde Laufen oder Yoga, oder Zeit zum Lesen oder Meditieren beinhalten – findet heraus, was für euch funktioniert. Strukturiert eure Tage und schafft eine Routine, um sicherzustellen, dass ihr euch auf positive Aktivitäten und Ziele konzentriert, anstatt in traurigen oder nostalgischen Gefühlen zu verweilen. Ein strukturierter Tagesablauf gibt Halt und Sicherheit – und der Körper weiß, was ihn zu erwarten hat.

Soziale Interaktion – Freunde gegen den Blues

Isoliert euch nicht. Nachdem ihr so viel Zeit in der Öffentlichkeit und unter Menschen verbracht habt, kann es nun verlockend sein, euch zurückzuziehen und alleine zu sein. Doch dies kann zu intensiverem Blues führen. Verbringt stattdessen Zeit mit Freunden und Familie, teilnehmt an sozialen Aktivitäten und interagiert mit anderen. Ob es darum geht, einen Kaffee zu holen, spazieren zu gehen oder einfach nur am Telefon zu plaudern, diese Interaktionen können eine heilsame Wirkung haben und helfen, die Gefühle der Einsamkeit und Traurigkeit zu mildern, die oft nach der Tour auftreten.

Dankbarkeit praktizieren – Positivität als Waffe gegen den Blues

Das Praktizieren von Dankbarkeit kann ein mächtiges Instrument gegen den Post-Tour-Blues sein. Indem ihr euch auf die positiven Aspekte eurer Tour und die vielen unglaublichen Erfahrungen, die ihr gemacht habt, konzentriert, könnt ihr dazu beitragen, das Gefühl der Leere zu lindern. Schreibt jeden Tag drei Dinge auf, für die ihr dankbar seid. Es kann etwas Großes sein, wie die Möglichkeit, eure Leidenschaft für die Musik mit anderen zu teilen, oder etwas Kleines, wie ein gutes Buch oder ein leckerer Kaffee. Der Schwerpunkt auf Dankbarkeit kann euch dabei helfen, positives Licht auf eure Erfahrungen zu werfen und somit die Auswirkungen des Post-Tour-Blues abzuschwächen.

Musik machen oder eine bewusste Pause – Rhythmus gegen Blues

Während einige Musiker feststellen, dass es hilft, weiterhin Musik zu spielen und ihre kreativen Energien direkt nach der Tour abzulassen, kann es für andere hilfreich sein, eine bewusste Pause von der Musik zu machen, um zu regenerieren. Manchmal kann der simple Akt des Spielens ein Gefühl von Normalität zurückbringen, während eine Pause euch Gelegenheit gibt, andere Interessen zu erkunden und sich von der Intensität der Tour zu erholen. Entscheidet bewusst, was euch am besten hilft – spielt, wenn ihr das Bedürfnis verspürt oder gönnt euch etwas Ruhe, wenn das die bessere Lösung für euch ist.

Sich verwöhnen – kleine Auszeiten vom Alltag

Manchmal ist die beste Medizin gegen den Post-Tour-Blues, sich einfach zu verwöhnen. Sei es ein Besuch im Kino, ein gutes Essen im Lieblingsrestaurant oder eine entspannende Massage – tut etwas Schönes nur für euch selbst. Diese kleinen Auszeiten vom Alltag können eine sehr positive Auswirkung auf eure Stimmung haben. Sie lenken ab und schaffen positive Momente, an denen ihr euch festhalten könnt. Selbstfürsorge ist ein wichtiges Element beim Umgang mit diesem Blues und es ist absolut in Ordnung, sich selbst etwas Gutes zu tun.

Erinnerungen durchgehen und ein Album anlegen – den Abschluss finden

Indem ihr die Erinnerungen an eure Tour durchgeht – Fotos, Videos, Screenshots, Andenken – und sie in einem Ordner speichert oder ein Album erstellt, könnt ihr den Abschlussprozess unterstützen. Während ihr euch an die schönen Momente erinnert und sie dokumentiert, könnt ihr auch eine neue Perspektive auf die Erfahrung gewinnen und beginnen, sie aus der Ferne zu schätzen, statt sie zu vermissen. Das kann helfen, den Post-Tour-Blues zu lindern und den Übergang vom Tourleben zum Alltag ein wenig sanfter zu gestalten. Nehmt euch die Zeit, die Tour Revue passieren zu lassen, sie wertzuschätzen und dann einen Schritt weiterzugehen.  So könnt ihr den Abschluss finden und mit neuer Energie und frischen Projekten in die Zukunft starten.